seilbahn.net | Projekte | Archiv | 2010-03-15

Sölden: Investition von 38 Mio. Euro

In Sölden wird erneut massiv investiert: Auf den Gaislachkogl führen künftig eine 3-S-Bahn und die leistungsstärkste Einseilumlaufbahn der Welt. Ab der Wintersaison 2010/2011 nehmen die architektonisch spektakulären Seilbahnen ihren Betrieb auf.

Die Projektskizzen der geplanten Seilbahnen versprechen aufsehenerregende Neubauten. Künftig erschließen zwei Seilbahn-Systeme aus dem Hause Doppelmayr Söldens herausragenden Skiberg. Beide Anlagen versprechen nicht nur architektonische Blickfänge mit betont hellen und freundlichen Stationsgebäuden, sondern auch seilbahntechnische Einzigartigkeit. Die 1. Sektion bis zur Mittelstation wird als Einseilumlaufbahn konzipiert. Von der Mittelstation führt anschließend eine 3-S-Bahn auf den Gipfel. War die Förderleistung der 1. Sektion bisher mit praktisch 1.800 Personen pro Stunde maximal ausgelotet, so wird dies bei der neuen Gaislachkogel-Bahn theoretisch erst bei 3.600 Personen der Fall sein. „Es gibt weltweit keine Einseilumlaufbahn, die mehr als 3.000 Fahrgäste in der Stunde transportieren kann. Wir setzen hier eine Rekordmarke“ erläutert Jakob Falkner, Geschäftsführer der BBS. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, werden im kommenden Winter ausgesetzt und ab 12. April 2010 fortgesetzt.

Zeitgemäße Architektur
Neben Betriebssicherheit, Fahrkomfort und erhöhter Transportkapazität will man bei den Bergbahnen Sölden auch in Sachen Architektur Akzente setzen. Das Architekturbüro Johann Obermoser aus Innsbruck entwarf für die Talstation ein schlankes Stahlskelett, das den Korpus der länglichen Gebäudehülle bildet. Die Außenhaut besteht aus einer reißfesten und transparenten Kunststoff-Folie. Das futuristische Gesamtbild wird durch den Kontrast zum bestehenden Verwaltungsgebäude positiv verstärkt. „Es entsteht ein markanter, lang gestreckter Baukörper, der gewiss auch als optischer Werbeträger für Sölden Erfolge feiern wird“, erläutert Walter-Siegele, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden.

Bemerkenswerte Dimensionen
Stilistisch arbeiten alle drei neuen Stationsgebäude der Gaislachkoglbahn mit ähnlichen architektonischen Mitteln. Gemeinsamer Nenner ist die harmonisch geschwungene Gebäudeform, deren Inneres ein Stahlskelett bildet, über das sich wiederum eine Kunststoff-Haut spannt. Die künftige Dachhöhe des „Fahrmittel-Bahnhofs“ der Mittelstation beträgt ganze 16 Meter. Im Stationsgebäude, das auf 2.174 Meter Höhe liegt, eröffnet ein 190 Quadratmeter großes Fenster ein sehenswertes Panorama in Richtung der Stubaier Alpen. Wer weiterfährt, steigt auf der selben Geschoßebene in die 3-S-Bahn, die von der Mittelstation weg zum Gipfel führt.

Stützenabstände mit 1200 Metern
Schon bisher mussten zwischen der Mittelstation und der Bergstation des Gaislachkogls Stützenabstände von 750 Metern überwunden werden. In Zukunft beträgt der längste Abschnitt zwischen zwei Stützen 1200 Meter. Waren bisher 4 Stützen in der oberen Sektion nötig, so werden es beim neuen 3-S-System nur noch drei sein. Die Gondeln ruhen beim 3-S-System (=3-Seil-System) auf zwei Tragseilen und werden von einem Zugseil gezogen. Am Gipfel versetzen die Planer die neue Bergstation um rund 30 Meter nach Norden. Das bestehende Bergrestaurant „Tre Milla“ und die international bekannte BIG-3-Plattform bleiben erhalten. Zwischen neuer Bergstation und bestehenden Gebäudeteilen verläuft der Ausstieg. Auf die Planer, Baufirmen und die Mitarbeiter der Bergbahnen Sölden wartet mit der Errichtung der Anlage eine beträchtliche Herausforderung. Alleine die letzte Stütze vor der Bergstation misst 50 Meter Höhe und 50 Meter Länge. Für sie muss ein Betonfundament mit der Dimension von rund 28 regulären Einseilumlaufbahn-Stützen gebaut werden. Die entstehenden Seilkräfte erreichen das 30-fache herkömmlicher Werte. Und die zeitliche begrenzten Baumöglichkeiten auf über 3000 Meter Höhe sorgen für zusätzlichen Druck. Dennoch ist man bei den Bergbahnen Sölden guten Mutes, was die termingerechte Fertigstellung anbelangt. „Wir arbeiten mit langjährigen und erfahrenen Partnern zusammen, die große Erfahrung in diesem Bereich mitbringen. Das gibt uns die nötige Planungssicherheit bei diesem sehr ehrgeizigen Projekt“, erläutert Bergbahnen-Chef Jakob Falkner.

Alle Facts zur neuen Gaislachkogel-Bahn

Baubeginn Gipfel: Für eine 3-S-Bahn wird normalerweise eine Bauzeit von 14 Monaten benötigt. Für die Arbeiten in 3.054 Meter Höhe stehen aber bestenfalls pro Jahr 5 Monate Bauzeit zur Verfügung. Deshalb werden schon im Sommer und Herbst 2009 die Fundamente der neuen Bergstation gebaut.

Baubeginn Stationsgebäude: Ab 12. April 2010 können die ausführenden Firmen nach den Abbrucharbeiten mit dem Bau der Betriebsgebäude (Tal-, Mittel- und Bergstation) und der Seilbahntechnik fortsetzen.

Betriebsstart: Beginn Wintersaison 2010/2011

Investitionssumme: 38 Millionen Euro

Seilbahntechnik: Doppelmayr

1. Sektion: Einseilumlaufbahn
Schräglänge: 2040,48 m
Fahrzeugkapazität: 8 Personen
Fahrgeschwindigkeit: 6 m/s
Förderleistung: 3600 Personen pro h

Gondeln: 107
Fahrzeit: 6,7 min.
Höhe Tal: 1363 m
Höhe Berg: 2174 m
Höhendifferenz: 811 m

2. Sektion: 3-S-Bahn
Schräglänge: 1978 m
Fahrzeugkapazität: 30 Personen
Fahrgechwindigkeit: 6 m/s
Förderleistung: 2600 Personen pro h
Stützen: 3
Gondeln: 19
Fahrzeit: 5,5 min.
Höhe Berg: 3040 m
Höhendifferenz: 864 m

Planer: Architekturbüro DI Johann Obermoser, Innsbruck


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